Verloren in Moskau

(Die Schatten von Tsushima Kapitel 9)

Mit unserer Ankunft in Nowonikolajewsk hatten wir endlich fast zwei Drittel unserer Reise hinter uns gebracht. Noch bevor wir in den eigentlichen Stadtkreis kamen, wurden wir angewiesen, alle Lichter zu löschen. Wie schon zuvor, wurde unsere Lokomotive weit außerhalb des eigentlichen Bahnhofs gewechselt. Der Ort an dem dies vor sich ging, war ein Rangierbahnhof und völlig finster. Außer endlosen Reihen von Güterwagons gab es nichts, und wir wurden streng angewiesen die Augen offenzuhalten. Die allgemeine Unruhe im Land war fast mit Händen zu greifen.

Die Stadt Nowonikolajewsk selbst bekamen wir so gut wie nicht zu Gesicht und passierten das vermeintliche Zentrum lange nach Mitternacht ohne Zwischenfall. Meine Wache ging zu Ende, und als ich nach tiefem Schlaf wieder wach wurde, zog vor dem Fenster wieder eine eintönige Landschaft vorbei.

Die Lage hatte sich entspannt, so dass immer nur einer von uns Wache schieben musste. Inzwischen waren wir aber alle in einen lethargisch anmutenden Rhythmus verfallen, in dem es außer Wache halten und schlafen nur wenig anderes gab. Zwar wurden wir recht gut verpflegt, aber die Eintönigkeit lockerte dies nur wenig auf. Wenn der Zug einmal hielt, tobten wir Kerle ein wenig im Schnee um unsere überschüssige Kraft loszuwerden. Zum Glück hatten wir Zinaida bei uns, die mit ihrem Bedürfnis nach erotischer Abwechslung ganz auf unserer Wellenlänge lag. Wie schwer es die Kameraden in den anderen Waggons und Abteilen haben mussten, die nach wie vor nichts von der Anwesenheit unserer „Zinotschka” bemerkt hatten, sahen wir jedes Mal, wenn sich die anderen Kerle im Schnee prügelten. Der Triebstau führte erwartungsgemäß zu Gewaltausbrüchen, auch wenn diese eher spielerisch waren, aber doch zu so manchem blauen Auge führte.

Von der Wache zurückgekehrt verfiel ich zunächst immer in einen Dämmerschlaf, bei dem ich mir gerne die Bilder ins Gedächtnis rief, die Zinaida mit ihren anschaulichen Erzählungen in mir heraufbeschworen hatte.

Immer wieder sah ich in meiner Phantasie, wie sie mir ihren nacktem Po einer Rute oder Peitsche darbieten würde. Ihr Hintern machte mich ganz verrückt und ich stellte mir vor, wie es sein würde, wenn ich ihr auf ähnliche Weise ihren Arsch versohlen, und sie danach ordentlich durchbürsten könnte, wie das ihr Popenjüngling anscheinend gemacht hatte.

Doch daran war nicht zu denken, denn zum einen war der Platz in unserem Abteil doch sehr begrenzt, zum anderen hätten uns die Geräusche verraten. Doch tatsächlich hatten wir es tausendmal besser als die Kameraden in den anderen Abteilen, die von einer gepflegten Massage ihrer „einsamen Kämpfer“ in Zinaidas vorderer oder hinterer Pforte nur träumen konnten.

Am nächsten Tag ließen wir Omsk hinter uns, und zunächst schien es, dass wir inzwischen alle vier unseren Rhythmus gefunden hatten. Während einer Wache hielt, und der andere schlief, gönnte Zinaida dem Ausgeruhten von uns dreien ihre Gunst, und forderte ihrerseits ihre Entspannung. Doch mit der Zeit fiel mir auf, dass sie mir nun schon einige Zeit ihr Allerheiligstes nur noch meiner Zunge anbot. Natürlich liebte ich es, wenn sie mich mit ihrem Mund entspannte oder wenn sie mir ihren erregend drallen Hintern zum Einfahren entgegenhielt, doch hatte ich inzwischen Gefallen daran gefunden ihr bei unserem Liebesspiel ins Gesicht zu schauen. Ihr Minenspiel, das Blitzen in ihren Augen und den Moment zu beobachten, in dem sie ihre Augen schloss und alles Irdische hinter sich zu lassen schien. Das waren Momente, in denen ich mich auch verlieren konnte und all das Geschehen rings um uns herum komplett vergaß.

Inzwischen war zu spüren, dass unsere Reise langsam dem Ende zuging, und als wir noch etwa zwei Tagesreisen von Moskau entfernt waren fragte ich sie direkt, warum sie mich nicht mehr wie die wahren Liebenden empfangen wollte.

„Ach du …“, meinte sie seufzend, „… was hat das denn mit wahrer Liebe zu tun? Wir sind hier mit einem Zug unterwegs in einem Meer von Hass und Verzweiflung, und du glaubst das wahre Liebe etwas damit zu tun hat, ob ich dich auf mir liegen lasse oder nicht?
Du bist ein hoffnungsloser Träumer! Hast du noch nicht davon gehört, dass wir Mädels an gewissen Tagen schwanger werden können? Nein, das will ich sicher nicht riskieren, es sind nicht die Zeiten, in denen man Kinder auf die Welt bringen sollte“.

Da hatte sie mich erwischt. Solche Gedanken waren tatsächlich völlig aus meinem Blickfeld geraten, obwohl ich doch selbst die Verantwortung für meine Stiefschwestern hatte, und Schwanger werden der schlimmste aller Fälle gewesen wäre. Wäre ich davon allerdings nur indirekt davon betroffen gewesen, so war sich Zinaida unmittelbar bewusst, welche Katastrophe dies für sie in ihrer Lage bedeuten würde.

So entspann sich ein Gespräch, dass mir ein weiteres Mal zeigte, dass Zinaida genau wusste, was sie im Leben wollte, und wie sie es erreichen konnte: Sie strebte nach Lust und Leben, und kannte sehr wohl die Gefahren, welche unbedachte Handlungen nach sich ziehen konnten.

Erstaunt erfuhr ich von ihr, dass sie nicht nur genau zu wissen schien, wann ihre „gefährlichen Tage“ waren, sondern dass sie über solche Vorsichtsmaßnahmen wie der Verweigerung des Zugangs zu ihrem Allerheiligsten durch unsere strammen „Soldaten“ noch weitere Maßnahmen zu ergreifen wusste. Eine davon befand ich als besonders kurios: sie bestand darin, dass Zinaida außerhalb der Tage ihrer Monatsblutung stets eine Kupferkopeke im Altar ihrer Lust führte. Etwas was ich mir gar nicht vorstellen konnte. Wie konnte diese Kopeke tatsächlich dauerhaft an ihrem verborgenen Platz verweilen? Gerade wenn ich daran dachte, was mit dieser Kopeke wohl während unserer heftigen Liebesspiele passierte. Ich hatte nicht auch nur im Mindesten etwas davon bemerkt das sich mein strammer Soldat stets ihre Lusthöhle mit einer Kopeke geteilt hatte.

Meine Verwunderung nahm Zinaida prompt zum Anlass mich mit meiner Unwissenheit aufzuziehen:

„Du bist ja genauso naiv wie die dummen Gänse, die sich für etwas Spaß einen Braten in die Röhre schieben lassen, und den dann auch noch ausbrüten. Sogar die Schwester von Wassili, die ansonsten immer so bigott tat, steckte sich regelmäßig eine Kopeke rein. Das machen in Nasarowo eigentlich alle. Und weißt du was: wenn dann geheiratet wird bestätigten die frisch gebackenen Ehemänner nach der Hochzeitsnacht trotzdem immer, dass die Braut geblutet hätte. Da kauft eben keiner die Katze im Sack“.

Allerdings ging Zinaida in dieser Hinsicht wohl doch auf Nummer sicher, und meinte, dass es doch sicherer sei sich an den kritischen Tagen nicht nur darauf zu verlassen, dass die Kopeke ihren Dienst tun würde. Da sei es schon sicherer die andere Lustpforte zu wählen.

Was Zinaida da berichtete, zeigte mir deutlich, welch immer größer werdender Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit in unserer Gesellschaft herrschte. Bislang hatte ich allerdings gedacht, dass nur in den großen Städten mit der zunehmenden Industrialisierung die Sitten sich gewandelt, und der Einfluss der strengen Moral der Kirche zurückgedrängt worden wäre, während das weite bäuerliche Land noch ganz unter ihrem Einfluss stand.

Schon unser Aufenthalt auf dem Gehöft in Sibirien, wo sich Männer und Weiber freizügig nackt in der Sauna trafen, hatte in mir Zweifel geweckt. Aber musste es nicht auch ganz natürlich so sein, dass die menschlichen Triebe sich ihre Bahn brachen? Gerade dort, wo so Lust- und Lebensfeindliche Regeln gelten sollten, wie ein Liebesverbot in den langen Fastenzeiten, fünfzig Tage im Frühling und bis zu zweiundvierzig Tage im Sommer, wusste sich die Natur Mittel und Wege zu finden zu ihrem Recht zu kommen.

Trotzdem lag über allem der Mehltau des Verbotenen. Auch wenn Verbotenes durchaus seinen ganz eigenen Reiz haben kann, so war es doch die Angst, welche die Menschen stets begleitete. Die Obrigkeit und die Kirche macht sich genau diese Angst zu Nutze um ihre Macht auszuüben, denn wenn das Verbotene dann doch einmal an die Öffentlichkeit kam, hatten die Übertreter mit drastischen Auswirkungen zu rechnen. Zumindest die Schwächeren, was zumeist die Frauen waren.

Dazu hatte Zinaida mir auch noch etwas zu erzählen:

 

 „Am Ende kämpft eben jeder für sich selbst, und als Frau musst du einfach ganz besonders aufpassen. Die gleichen Kerle, die am einen Tag noch mit dir Spaß gehabt haben, lassen dich am anderen Tag einfach im Stich.

Da war die Cousine von Wassili – Evia - die sich einfach nicht an die goldene Regel gehalten hat, und meinte die Kopeke würde sie schon schützen. Natürlich hat sie sich nicht nur mit einem der jungen Kerle aus Nasarowo getroffen, sondern darüber hinaus auch mit anderen aus dem Umkreis. Sie war einfach lebenslustig, aber auch ziemlich leichtsinnig.

Von wem sie letztlich schwanger wurde, wusste sie wohl selbst nicht, aber selbst, wenn sie es gewusst hätte, hätte sie ihn kaum zwingen können sie zu heiraten, was in dem Fall eigentlich das Gesetz war. Jeder hätte es leicht abstreiten können, und einen Beweis gab es nicht. Und auch wenn er sie doch zur Frau genommen hätte, dann wäre ihre Ehe wahrscheinlich zur Hölle geworden.

Dumm nur, dass sie, als sie endlich bemerkt hatte, dass sie schwanger war, schon im Gefängnis saß, weil jemand sie wegen irgendetwas angeklagt hatte - keine Ahnung was die Anklage genau war. Jedenfalls saß sie dort einige Wochen, und hatte so keine Möglichkeit zur Kräutermuhme im Wald zu gehen, die ihr da hätte helfen können.

Als sich die Anklage endlich als unbegründet herausgestellt hatte, war es bereits unübersehbar und zu spät für einen Besuch bei der kundigen Muhme.

So kam es wie es kommen musste, und einige Wochen nach ihrer Niederkunft wurde sie nach der Messe am Sonntag vor der Kirche abgefangen.  Der Ortsvorsteher verfügte, dass sie ihre Kleider ablegen und ein Büßerhemd anziehen musste. Die Weiber des Dorfes hatten dazu eigens ein großes Tuch mitgebracht, hinter dem sich Evia entkleiden musste. Nachdem sie das dünne weiße Büßerhemd angezogen hatte, wurden ihre Hände mit einem Strick gefesselt, und der Ortsvorsteher führte sie langsam durch die Hauptstraße.

Längst waren alle Männer des Dorfes in ihr Haus geeilt, und hatten sich Peitschen, Stöcke und Ruten geholt, die das arme Mädchen nun zu spüren bekam. Jungen und alten Kerlen war es sichtlich ein Vergnügen, den, nur durch den dünnen Stoff des Büßerhemds geschützten, Hintern von Evia zu treffen. Ein besonderes Hallo gab es immer dann, wenn es einem der Burschen gelang, das eh schon sehr kurze aber weite Hemd mit der Peitsche oder einem Stockhieb so weit anzuheben, dass ihr nackter Hintern zum Vorschein kam. Bald taten sie sich zusammen, und während dem einen die Kunst lang ihr Hemd anzuheben, ließ der andere seine Peitsche auf den entblößten Hintern knallen.

Wie erregend sowohl die jungen Burschen als auch die alten Männer des Dorfes diese Prozession fanden, konnte man an so manchem angeschwollenen Schritt und erhitztem Kopf feststellen. Gierige Blicke auch derjenigen, die sich nicht unmittelbar mit Peitschen und Ruten beteiligten, verfolgten das Schauspiel und begleiteten es bis zum Ende am Dorfteich.

Dort wurde die Unglückliche hineingetrieben, und keiner ließ sich den Anblick entgehen, als sie durchnässt bis auf die Knochen dem Wasser wieder entstieg. Das sich das dünne Hemdchen dabei wie eine zweite Haut um die Gezüchtigte legte, und damit einen kaum verstellten Blick auf ihre weiblichen Rundungen gab, rundete wohl das Vergnügen der männlichen Einwohnerschaft von Nasarowo ab.

Viele davon gingen vergnügt in die nächste Kneipe um sich dort über die weiblichen Qualitäten von Evia auszulassen, welche etliche von ihnen sicher allzu gut kannten.

Das Evia in den folgenden Wochen von ihrem Vater immer wieder die Peitsche für „ihr“ Vergehen zu spüren bekam muss ich dir wohl nicht weiter erläutern. Bald jedoch wurde sie von ihrer Familie in ein weiter entferntes Dorf verheiratet, wo die Mutter Verwandte hatte. Es war ja völlig ausgeschlossen, dass sie nach dem Vorgefallenen einer der Burschen aus Nasarowo heiraten würde. Dass sie dann auch bei ihrem Ehemann stets unter der Knute stehen würde, so wie eigentlich alle Frauen, steht auf einem anderen Blatt.

Das ist schon ein verlogenes Pack auf den Dörfern. Eigentlich sind sie alle geil darauf jeden Rock zu heben und jedes nur mögliche Weib zu vögeln, aber nach außen hin geben sie sich alle fromm und tugendhaft“.

 

Was Zinaida da erzählte, zeigte mir ein weiteres Mal, wie zerrissen unser Land inzwischen war. Der Gegensatz zwischen den bäuerlichen Weiten Sibiriens und dem städtischen Leben in den großen Städten wie Sankt Petersburg und Moskau mit ihren Industriewerken war ja bereits enorm. Aber der Riss ging nicht nur zwischen Arm und Reich, oder Stadt und Land, sondern lag gerade auch zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Während einerseits der Zar und die Kirche öffentlich Rechtschaffenheit, Keuschheit und Würde predigten, lebten auch die Würdenträger im Verborgenen nach ganz anderen Maßstäben. War es da ein Wunder, dass sich auch das einfache Volk zur Befriedigung seiner Lüste auf andere Wege begab?

Welcher Sprengstoff lag da im Verborgenen, unter der Oberfläche einer längst überlebten Moral, nur darauf wartend, von einer zufälligen Lunte entzündet zu werden.

 

Je näher wir Moskau kamen, umso öfter wurde unser Zug angehalten, und nur langsam näherten wir uns unserem nächsten wichtigen Zwischenziel. Anscheinend war Moskau jedoch sicher vor Aufständischen, denn während wir lange in irgendwelchen Rangierbahnhöfen auf die Weiterfahrt warten mussten, waren wir nicht auf Wache kommandiert worden. In Erwartung dessen, dass uns bei der Ankunft auf dem Moskauer Bahnhof ein unübersichtliches Gewühle erwarten würde, und es durchaus ermüdend sein würde einen Anschlusszug in Richtung Sankt Petersburg zu bekommen, beschlossen wir alle die Zeit zu nutzen uns noch einmal richtig auszuruhen.

Noch während der luziden Phase des Einschlafens bemerkte ich, dass sich unser Zug wieder in Bewegung setzte, wurde dann aber wohl schnell von meiner Müdigkeit übermannt, die mich schon seitdem Vortage verfolgte. Die Strapazen der langen Reise, selbst wenn wir in langen Phasen tatsächlich zur Untätigkeit verdammt gewesen waren, forderten wohl ihren Zoll.

So bemerkte ich auch nicht, dass Zinaida, während wir drei Männer alle schliefen, unser Abteil verlassen, und sich auf den Weg gemacht hatte. Kein Abschied, noch nicht einmal ein Zettel mit einem Gruß hinterließ sie uns.

Als ich erwachte, war sie einfach weg, und es fühlte sich so an, als wäre sie nie bei uns gewesen. Wäre ich allein gewesen, hätte ich gedacht, ich wäre einer Halluzination aufgesessen, doch meine Kameraden Egor und Wenja bestätigen mir, dass wir tatsächlich für einige Zeit eine Begleiterin auf unserer Reise gehabt hatten.

Es war uns allen ein Rätsel, wie sie es geschafft hatte, den Zug unbemerkt zu verlassen. Wir vermuteten, dass der Zug wieder einmal auf einem Unterwegsbahnhof hatte anhalten müssen, und Zinaida ihre Chance genutzt hatte unbemerkt zu verschwinden.

Es dauerte noch einige Stunden, bis wir tatsächlich am Jaroslawler Bahnhof, dem Endbahnhof der sibirischen Eisenbahn in Moskau, einliefen, und in der Zeit des untätigen Wartens auf diesen Moment, kam es mir umso schmerzlicher ins Bewusstsein, dass ich mich tatsächlich in Zinaida verliebt hatte.

Ihr ganzes Wesen, die gebildete Konversation, die ich mit ihr gepflegt hatte, ihr unbekümmerter Umgang mit ihrer und meiner Lust, ein Schwall von Erinnerungen an die mit ihr gemeinsam im Zugabteil verbrachten Tage überflutete mich, und ihr grußloses Verschwinden bedrückte mich.

Was hätte ich noch alles mit ihr erleben wollen, wie hätte ein Leben mit ihr aussehen können? Mir schien es, als sei eine Chance an mir vorübergezogen, ohne dass ich sie erkannt und genutzt hatte. Warum auch hatte ich mich dem Schlaf ergeben müssen? Hätte ich nicht ebenso wie Sie einfach den Zug verlassen, und mich mit ihr davon machen können? Natürlich wäre das eine Form von Fahnenflucht gewesen, aber wäre es diese Frau nicht einfach wert gewesen?
Müßig darüber zu grübeln, aber die Gedanken ließen mich nicht los.

Erst der Lärm der uns nach dem Verlassen des Zuges auf dem Bahnsteig in Moskau empfing, riss mich zurück in die Realität, und wie erwartet hatten wir drei größte Mühe unsere Weiterreise nach Sankt Petersburg anzugehen.

Entgegen der von uns gewohnten straffen militärischen Organisation, boten die entsprechenden Befehlsstellen auf dem Bahnhof, die als Sammel- und Weiterleitungsstellen gedacht waren, ein heilloses Chaos. Man schickte uns von einer Stelle zur anderen und niemand wollte so recht für uns Marineangehörige zuständig sein. Was hatte dieser verlorene Krieg mit Japan aus unserem stolzen russischen Vaterland gemacht?

Schlussendlich befahl man uns zu einer Marinekommandantur in der Stadt, wo wir einen Bericht über unseren Aufenthalt in Wladiwostok abgeben mussten. Dann stellte man uns die Papiere für eine Weiterreise nach Sankt Petersburg aus.

Diese Weiterreise verlief ereignislos, und ich hing die ganze Fahrt über meinen Gedanken an Zinaida nach, die mir nun unwiederbringlich verloren schien.

 

Libertineros 2020, 2025

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