Blinder Passagier

(Die Schatten von Tsushima Kapitel 6)

„Was war das denn“, blickte mich Wenja verdutzt an, und Igor drang auf mich ein: „Bist du verrückt geworden, wo hast du die den aufgegabelt?“

Der Schreck war beiden noch ins Gesicht geschrieben, doch bevor ich überhaupt zum Antworten kam, war das Mädchen schon aus der Koje gekrabbelt, und stand nun mitten unter uns. Die Unbekannte war gut einen Kopf kürzer als wir hochgewachsenen Männer, so dass wir auf sie hinunterblicken mussten, und dabei in ein freundlich lächelndes Gesicht blickten, dass unsere Gefühle auf Berg- und Talfahrt schickte.

„Ich bin Zinaida, und wer seid ihr? Kann mir jemand von euch heißes Wasser bringen? Ich habe seit drei Tagen nicht gebadet und muss mich waschen“.

Ihr unbekümmerter Redeschwall war ebenso entwaffnend wir ihr Lächeln. Im Bruchteil einer Sekunde waren wir alle drei ihrem Charme bereits erlegen. Wenja war schon auf dem Weg heißes Wasser zu besorgen als sie damit begann sich vor unseren Augen ihrer Kleider zu entledigen.

Ihre dicke Mütze hatte sie bereits vorher schon abgelegt. Nun folgten ein dicker Mantel, zwei Schichten wollener Oberteile, zwei warme lange Röcke sowie ein Unterrock, und als Wenja mit dem heißen Wasser zurückkam, stand sie nur noch in einem Hemdchen und Unterwäsche in unserem Abteil. Bei dieser Verwandlung hatte sie etwa die Hälfte ihres Umfangs verloren, und das, was nun figurmäßig vor unseren Augen zutage trat, zog unsere bewundernden Blicke auf sich.

Sie war gut einen Kopf kleiner als ich, mit einer drallen Figur, und ihr hellbraunes Haar fiel ihr über ihre Schultern und reichte bis eine Handbreit unterhalb ihrer Schulter. Unter dem Hemdchen wölbten sich ansehnliche Brüste, und nach unten hin folgte einer ausgeprägten Taille ein ansehnliches Hinterquartier, an welchem umgehend meine Augen haften blieben.

Ohne sich weiter um unsere bewundernden Blicke zu kümmern, sagte sie zu Wenja „stell mir die Schüssel einfach hierher“, und meinte damit den kleinen Tisch, der am Fenster unseres Abteils an der Außenwand des Waggons montiert war. Dann wandte sie uns ihren Rücken zu, und begann sich auch noch das Hemdchen auszuziehen, dem dann auch noch das letzte Kleidungsstück folgte, so dass sie nun völlig nackt im Abteil stand.

Ihre entwaffnende Art sich völlig ungeniert vor uns zu entblößen, und wie sie sich nun daran machte, sich vor unseren Augen zu waschen, verblüffte uns drei, denn derartiges hatten wir bislang noch nicht erlebt. Beim Betrachten ihrer Kleider fiel mir auf, dass diese durchweg zwar robust, aber noch wenig getragen waren. Es gab weder Flicken noch Fetzen, wie das bei den Bauernmädchen üblicherweise der Fall war, und gerade das, was sie unmittelbar am Körper trug schien feinerer Herkunft, soweit ich das beurteilen konnte.
Das war definitiv kein Bauernmädchen, und aus den wenigen Worten, die sie bislang mit uns gewechselt hatte, hörte ich eine Sprache heraus, wie sie eher in höheren Kreisen gesprochen wurde.

Vorsichtshalber hatte Egor inzwischen das Abteil abgeschlossen, so dass uns nicht plötzlich jemand überraschen konnte, und ich begann ihre abgelegten Kleider in der bislang ungenutzten Koje zu verstauen, so dass wir vorbereitet waren, würde eine weitere Kontrolle Einlass in unser Abteil begehren.

Wir drei Kerle schauten dann im Weiteren zu, wie das Mädchen, nachdem sie sich gewaschen hatte, nun ihre Wäsche noch in dem verbliebenen Wasser der Schüssel wusch und nach dem auswringen meinte „nun müssen wir einen Platz finden, wo wir das zum Trocknen aufhängen können“.

Das erinnerte uns peinlich daran, dass wir seit dem Aufenthalt auf dem sibirischen Bauernhof unsere Unterwäsche nur sparsam gewechselt hatten, da wir doch nie wissen konnten, wann wir die nächste Gelegenheit bekommen würden, sie erneut zu waschen. Nie wären wir auf die Idee gekommen, diese im Zug zu waschen, doch nun standen wir vor der Herausforderung, die Unterwäsche des Mädchens irgendwie zu trocknen, ohne dass dies einem Außenstehenden auffallen würde.

Mit einigen Schnüren die wir unter dem gewölbten Dach des Waggons befestigten, bastelten wir nun eine Leine an der die Wäsche des Mädchens trocknen konnte.
Sie selbst würden wir in der unbenutzten Koje notdürftig verstecken können, und niemand würde sie entdecken, solange er nicht den Vorhang der Koje zur Seite ziehen würde. Doch die an der Decke des Waggons baumelnde zarte Unterwäsche wäre jedem Besucher des Abteils sofort aufgefallen. Dem Organisationstalent Egors hatten wir es zu verdanken, dass dieser irgendwo im Zug eine große Wolldecke auftreiben konnte, die wir nun ebenfalls mit Stricken unterhalb der Wäsche befestigten. Im Notfall würden wir diese wollene „Zwischendecke“ damit erklären, dass es vom Dach hereinziehen würde, und auf diese Weise die Kälte abgehalten würde. Eine schwache Erklärung, zugegeben, aber immerhin. Glücklicherweise kamen wir nie in die Verlegenheit dies jemandem zu erklären. Es interessierte sich schlichtweg keiner wirklich für uns und unser Abteil.

Unsere neue Begleiterin kramte unterdessen unter ihren Kleidern einen Beutel hervor, den sie wohl um sich herum gewickelt am Leib getragen hatte, und der mir zuvor nicht aufgefallen war. In diesem hatte sie einige weitere Stücke an Wäsche aufbewahrt. Damit zog sie sich nun an, und wieder fiel mir auf, dass auch diese Wäschestücke aus feinem Stoff gearbeitet waren. Als sie nun wieder in Unterwäsche bekleidet vor uns stand, meinte Egor: „ich werde mal etwas zum Abendessen besorgen, und dann erzählst du uns, wer du eigentlich bist, und was du hier bei uns willst“.

Wenig später kam er mit unseren typischen drei Rationen fürs Abendessen zurück die wir nun mit dem Mädchen teilten. Sie war sehr hungrig, und erzählte uns, dass sie schon einige Zeit lang keine warme Mahlzeit mehr bekommen hatte. Trotzdem aß sie gesittet, ohne die Suppe wild in sich hinein zu löffeln, wie es jemand aus dem einfachen Volk getan hätte.

„Jetzt bin ich todmüde - ja, ich weiß, ihr seid neugierig jetzt mehr von mir zu erfahren, aber das muss bis morgen warten - für heute muss es reichen, dass ich Zinaida heiße und nach Moskau muss …“, und mit diesen Worten verschwand sie in ihre Koje und zog die Vorhänge zu.

 

Unschlüssig wie wir mit der seltsamen Situation umgehen sollten, beschlossen wir auch erst einmal die Dinge ruhen zu lassen. Wir spielten noch eine Weile lang Karten und unterhielten uns mit gedämpfter Stimme, bis wir dann später ebenfalls in unsere Kojen stiegen.

Ich wunderte mich erst noch darüber, dass aus der Koje von gegenüber keine Schnarchlaute zu mir herüber drangen, so wie ich es von Egor und Wenja gewohnt war, aber Zinaida war ja ein junges Mädchen, und mit dem aufregenden Bild ihres nackten Körpers, wie sie sich so ohne jegliche Scham vor uns gewaschen hatte, schlief ich schnell ein.

So war es allerdings kein Wunder, dass mich in dieser Nacht Träume verfolgten in denen ein süßer Engel mich zu verwöhnen begann, und ich im Schlaf glaubte eine Zunge an meinem versteiften Freund zu spüren. Ich gab mich dem Traum unumwunden hin, und ließ mich von meiner Lust davontreiben. Erst als ich dadurch richtig wach wurde, dass mein tapferer Soldat eine Salve in der nächtlichen „Schlacht“ verschoss, merkte ich, dass es tatsächlich kein Traum war, was ich da gerade erlebte.

Ein leises „Pscht“ brachte mich zudem in den Wachzustand zurück gefolgt von einem Flüstern: „guten Morgen Herr Leutnant, wie war das Wecken?“

Zinaida begann den Tag genau so resolut, wie sie den vorigen Abend beendet hatte, und ich wusste nicht wirklich etwas darauf zu sagen, da ich noch in meiner abklingenden Erregung gefangen war.

„Wie steht es mit dem Herrn Soldaten? Hat sein Kämpfer noch mehr als eine Patrone im Lauf?“, und ohne auf eine Antwort von mir zu warten, begann Zinaida mit ihrer Hand meinen inzwischen wieder schlaff gewordenen Kämpfer zu bearbeiten.
Meinen Freund mit dem Begriff „Soldat“ oder „Kämpfer“ zu verbinden, war mir zuvor nie eingefallen. Noch heute klingt mir Zinaidas Flüstern im Ohr, wie ich es zuerst gehört habe. Ihre Hand an meinem Schwanz reibend war sie inzwischen mit ihrem Gesicht nahe an meines herangerückt, und gab mir einen langen Kuss. Unsere Zungen vereinigten sich in einer gemeinsamen Höhle, und ihre Berührung war so intensiv, dass mein „Kämpfer“ sich unmittelbar wieder aufzurichten begann.

„Wollen der Herr Leutnant noch eine Attacke wagen“, fragte sie mich flüsternd, lachend, und schon war sie über mir, ihr Becken über meinem Schwanz schwebend, und mit ihrer Hand meinem, inzwischen bereits wieder ordentlich strammstehenden, Kameraden den Weg weisend.

Wie in Trance ließ ich ihr freie Hand, und genoss einfach, wie sie meinen Lümmel langsam in sich gleiten ließ, und danach begann behutsam, aber zunehmend intensiver, sich auf und ab zu bewegen.

So bekam ich nur indirekt mit, wie Zinaida mit der Zeit ihren Höhepunkt erreichte, da mein Schritt plötzlich von einer feuchtheißen Wärme überflutet wurde. Offensichtlich hatte Zinaida sich gut im Griff dabei keine allzu großen Laute von sich zu geben, und das was vielleicht zu hören gewesen wäre, ging im stetigen Rattern der Räder des Zuges auf den Gleisen unter.

Nochmals angespornt durch die feuchtheiße Wandlung zwischen meinen Beinen, kam auch meine zweite „Patrone“ schließlich aus dem Lauf, und ehe ich es noch richtig registrierte, war Zinaida auch schon wieder verschwunden.
Was blieb war nur das Geräusch des fahrenden Zuges, und das stetige Schnarchen meiner Kameraden in den oberen Betten.

 

Von daher hätte alles auch ein Traum sein können, wenn Zinaida uns beim Frühstück am nächsten Morgen nicht mit der Bemerkung überrascht hätte: „Ich danke euch nochmal meine Herren Leutnants, dass ich mit Euch reisen kann. Selbstverständlich wird es nicht euer Schaden sein, auch wenn ich kein Geld für euch habe. Aber ich weiß schon, was ihr drei Kerle im Moment viel besser brauchen könnt als Sold, und von was ihr nachts so träumt. Leutnant Pjotr, mein Retter, der mich in den Zug gelassen hat, hat heute Morgen schon eine kleine Kostprobe bekommen. Wollt ihr auslosen, wer nach dem Frühstück in meine Koje kommt?“

Das haute den stärksten Marinesoldaten um, und erst einmal waren wir alle drei ziemlich sprachlos. Was antwortete man einem derart schamlosen Mädchen auf ein solch unmoralisches Angebot?

Nun, Egor hatte als erster ein paar Streichhölzer hervorgekramt, eines abgebrochen, und hielt nun beide verdeckt in seiner Hand Wenja entgegen. Wenja hatte ein glückliches Händchen und zog das Längere.
Doch so schnell sollte er nicht zu seinem Glück kommen, denn der Zug verlangsamte, und hielt an. Nach dem Öffnen der Vorhänge vor dem Fenster, die wir wegen der Kälte immer geschlossen hielten sahen wir eine Menge Soldaten neben dem Gleis. Wir waren auf freier Strecke angehalten worden, und draußen auf dem Gang waren umgehend schnelle Schritte zu hören.

In diesen unsicheren Zeiten konnte man nie wissen was vor sich ging, und schnell hatten Egor, Wenja und ich unsere Uniformen angezogen, und waren Einsatzbereit.

Zinaida wurde wie schon am gestrigen Abend unter allen verfügbaren Decken in ihrer Koje verborgen, und zusätzlich legten wir noch Ausrüstungsgegenstände über sie. Nachdem wir diese Tarnung vollendet hatten, traten wir hinaus auf den Gang und gingen zum Ende des Waggons. Dort stand schon der Hauptmann, den wir bereits kennengelernt hatten, und meinte:
„Alles gut meine Herren, es handelt sich um kaiserliche Truppen, die die Strecke sichern. Es wird sicher gleich weitergehen. Wir müssen jedoch auf der Hut sein, denn es wurde berichtet, dass auf der vor uns liegenden Strecke Aufrührer unterwegs seien. Möglich, dass sie einen Sabotageakt planen. Deshalb werden immer zwei von euch hier das Ende des Zuges sichern. Einer nach rechts, und einer nach links. Ihr beiden macht den Anfang, hier sind Gewehre“, und damit reichte er Wenja und mir ein Gewehr.

„Du …“, und damit zeigt er auf Egor, „… hast erst einmal Freiwache. In vier Stunden ist Wachablösung.

Im gleichen Moment als ein breites Grinsen auf Egors Gesicht erschien entglitten Wenja die Gesichtszüge, der sich bereits auf Zinaidas Gunst gefreut hatte. Doch Befehl war Befehl, da gab es keine Diskussionen.

Egor verschwand schnell in unserem Abteil, und wir beide Dienstverpflichteten machten uns daran, es uns einigermaßen am Ende Waggons einzurichten. Dort war es zwar nicht so kalt wie draußen an der Strecke, da die Ausstiegstüren relativ gut dicht waren und auch der Wind nicht direkt hereinblasen konnte. Trotz allem war der beheizte Teil des Waggons nochmals durch eine weitere Tür und einen dicken Vorhang von uns getrennt, sodass uns über die nächsten Stunden doch recht kalt wurde. Nach einer Weile setzte der Zug seinen Weg fort, allerdings mit stark verminderter Geschwindigkeit, so dass ein schneller Läufer uns tatsächlich während der Fahrt hätte einholen. Auf diese Weise hätte jemand unbemerkt in den Zug gelangen können, wenn wir eben nicht an unserer Stelle Ausschau und Wache gehalten hätten, so wie anscheinend andere Bewaffnete an den anderen Waggontüren auch.

Zur Wachablösung kam ein zufrieden grinsender Egor zu uns, und brachte mir eine heiße Suppe mit, die ich dankbar entgegennahm. Er löste Wenja als ranghöchsten Offizier am Zugende ab, während ich noch weitere vier Stunden Wache vor mir hatte.

Der langsam fahrende Zug, und die eintönige, verschneite Landschaft rechts und links der Bahngleise, ließen die Zeit nur langsam vergehen, und zusammen mit der Kälte bestand die Gefahr wegzudämmern. Um das zu verhindern begann ich Egor auszufragen, was er denn mit Zinaida im Abteil erlebt hatte während Wenja und ich hier draußen Wache geschoben hatten. Egor war da ganz freimütig, und erlebte offensichtlich gern während seiner Erzählung das Geschehene noch einmal.

Dieses Weib schien ziemlich unersättlich zu sein, denn sie hatte ihn wohl nicht nur wie mich in der Nacht zunächst mit ihrer Zunge verwöhnt, sondern ihn danach auch unverfroren dazu aufgefordert das gleiche bei ihr zu tun. Egor schwärmte von ihrem „Jung-Mädchen-Duft“, wie er es nannte, und war in der Lage mir die Anatomie zwischen Zinaidas Beinen in allen Einzelheiten zu schildern.
Nachdem sie so ebenfalls zu ihrer Lust gekommen war, hatten die beiden erst einmal Tee getrunken, wonach Egor sie schließlich noch hatte mit seinem aufrechten „Soldaten“ beglücken dürfen.

Mit der Darstellung ihres erotischen Zweikampfes und Spekulationen bezüglich Zinaidas Herkunft verging die Zeit, und endlich kam Wenja, um mich abzulösen. Ich war froh endlich in die Wärme des Abteils zurückkehren zu können. Dort fand ich Zinaida schlafend vor, und legte mich ebenfalls in meine Koje, nachdem ich mich innerlich mit einem Tee aufgewärmt hatte.

Ich schlief rasch ein und erwachte erst wieder, als Egor mich zum Abendessen weckte. Ich bemerkte, dass der Zug wieder schneller fuhr, und Egor bestätigte, dass wir die kritische Zone passiert hatten, und wir vom Hauptmann von unserem Wacheschieben entbunden worden waren.

Auch Zinaida war inzwischen wieder munter, und nachdem wir es uns nach dem Abendessen gemütlich eingerichtet hatten, begann sie uns ihre Geschichte zu erzählen, so wie sie es uns am Vorabend versprochen hatte.

 

Libertineros 2020, 2025

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